15.3.13

Phnom Penh, l'exotique

Schumdideldidum, wie schnell die Zeit vergeht. Nach ein paar Tagen im ueberwaeltigenden, wuseligen, suedvietnamesischen Saigon habe ich die kambodschanische Grenze ueberquert und bin im ueberwaeltigenden, wuseligen, heissen, wilden Phnom Penh gelandet. Der Kontrast ist ... krass. Saigon schien die Verkoerperung des Kapitalismus zu sein: tausend Shoppingmalls, Chanel-Laeden, Gruenanlagen, Wolkenkratzer und Restaurants. Andererseits Garkuechen und Maerkte ueberall auf den Gehsteigen, Armut und Dreck. Meine englische Reisegefaehrtin war nicht die erste aus unserem Hostel, der beinahe die Tasche von einem vorbei fahrenden Rollerfahrer weggerissen wurde. Wohl fuehlte ich mich nicht wirklich in Saigon - ich empfand eher eine Mischung aus Angst und gleichzeitiger Bewunderung.
Extrem beeindruckend war (wider Erwarten) eine Touristentour zu dem Cu Chi Tunneln. Die Cu Chi sind ein riesiges, kilometerlanges Netzwerk aus Tunneln in Suedvietnam, in denen die Viet Cong waehrend des Vietnamkriegs lebten und strategisch arbeiteten. Wenn man diese Tunnel sieht, versteht man, wieso die Amerikaner diesen Krieg nicht gewinnen konnten. Die Vietnamesen sind schlau und zaeh. Obwohl ich natuerlich nicht generalisieren moechte - ich finde es ja eher komisch, von "Volk" und "dessen Eigenschaften" zu sprechen. Aber irgendwie gewann ich diesen Eindruck trotzdem.

Unser Guide, Binh, war Vietnamese, und laut seiner Geschichte hat er fuer die Amerikaner gekaempft. Seine Verlobte, mit der er Medizin in Saigon studiert hatte, war Mitte der 60er Jahre in den Wirren des Krieges von Unbekannten ermordet worden, woraufhin er mit seinem Vater nach New York auswanderte. Sein Vater wurde in New York ebenfalls ermordet, weshalb Binh freiwillig zur Army ging und sofort in Vietnam stationiert wurde, um gegen die Viet Cong zu kaempfen. Nachdem der Krieg verloren war, blieb er in Vietnam, um seine Mutter zu finden. Seine Mutter, seine Schwestern und deren Ehemaenner waren aber geflohen - mit seinem gesamten Ersparten - einige 100.000 $, wie er sagte. Er wurde dann von Viet Cong in ein Umerziehungslager gebracht, wo er fuenf Jahre lang Boden entminen und den Kommunismus studieren musste. Als er endlich frei kam, durfte er weder Medizin weiterstudieren noch eine andere hoehere Laufbahn einschlagen ... nach einigen Jahren landete er dann in der Tourismusbranche.
Binh kam mir etwas durchgeknallt vor - und beim Stoebern im Internet habe ich Blogs von Leuten gefunden, die ebenfalls Binh als Tourguide hatten, denen er aber abgewandelte Versionen erzaehlt hat. Ich weiss nicht was von seiner Geschichte wahr ist, aber dass er schlimme Sachen erlebt hat, das glaube ich schon.
Drei Naechte in Saigon, oder Ho Chi Minh City, so der offizielle Name, waren aber genug. Phnom Penh finde ich super, es ist so wild und anders! Allerdings fuehle ich mich seit mehreren Tagen krank, wodurch ich dann nicht so Lust auf die anderen Backpacker habe und hach. Merkwuerdige Stimmung gerade. Aber morgen fahre ich aufs Dorf, dem Trubel entkommen und Delphine sehen, da freue ich mich schon drauf.

8.3.13

Ick bin n Tiefseetaucher!

 Zwei Tauchgaenge a 45 Minuten. Wir konnten Unterwasserkameras mieten. Yeah!







Erschoepft und gluecklich!

7.3.13

Faul sein ist wunderbar

Hach, meine Guete, wie schoen kann Urlaub sein. Hue hat sich als der absolute Knaller erwiesen. Ich habe suuuuper nette Leute kennengelernt, mit denen ich die Tage und Naechte verbracht habe! Gut feiern kann man in Hue, und gut besichtigen. Mit zwei Iren bin ich zu einem Grabmal eines ehemaligen Koenigs geradelt, dass innen mit Glasmosaik ausgeschmueckt war - ernsthaft, sowas habe ich noch nie gesehen! Zaehlt definitiv zu den schoensten Dingen, die ich je gesehen habe. Einen Tag habe ich mit einem sehr lustigen Kuenstler aus London verbracht. Wir haben uns die alte "verbotene Stadt" angeguckt, die Residenz eines ehemaligen Koenigs, wegen der man eigentlich nach Hue kommt. Ein riesiger Komplex aus architektonisch sehr beeindruckenden Gebaeuden - sehr chinesisch, sehr interessant. Den Rest des Tages sind wir einfach durch die Stadt geradelt, wollten schauen wo Hue aufhoert - irgendwann wurden wir, als wir gerade in eine unbefestigte Strasse fahren wollten,  von so einem Vietnamesen sehr bestimmt zum Umkehren genoetigt. Er sprach kein Englisch, wir waren uns nicht ganz sicher, was da war. Vielleicht was, was Touristen nicht sehen sollen? Merkwuerdisch.
Leider sind die Leute, mit denen ich Zeit in Hue verbracht habe, alle nach Norden weiter gereist, weshalb ich alleine weiter nach Hoi An bin - angeblich die schoenste Stadt Viet Nams. Naja, also, was cool ist, ist, dass nachts ueberall in den Baeumen und vor den Geschaeften seidene Laternen entzuendet werden, die dann der breite Fluss reflektiert. Die ganze Stadt wird in ein wunderschoenes Lichtermeer getaucht. Und es gibt unglaublich viele Schneider in Hoi An. Ich habe mir zwei Paar Ledersandalen fuer insgesamt 36 Euro massschneidern lassen - wie verrueckt ist das bitte? Aber nichtsdestotrotz hat Hue mir mit seiner ganzen Kunst und alten Kultur besser gefallen. Hoi An kam mir ein bisschen vor wie Disneyland. Wie Cassis, wenn man aus Marseille kommt. Nicht so mein Ding. Aber ich habe viel Zeit mit Tiina, einer mega coolen Finnin verbracht! Die witzigste Person die ich je kennengelernt habe! Naja, auch sie reiste weiter Richtung Norden ...
Jetzt bin ich in Nha Trang, Beach Capital of Viet Nam sozusagen. Befremdlich ist, dass alles auf Russisch ist - die Russen haben den Sueden Vietnams definitiv in der Hand! Am Strand glaenzen Goldkettchen auf krebsroter Haut. Ich liebe Kulturaustausch. Aber es ist alles mega teuer hier. Woran auch immer das liegt.
Ich habe mir trotzdem mal wieder ein alleiniges Hotelzimmer gegoennt, um mal wieder runterzukommen! Ich war gerade zwei Wochen keinen einzigen Moment alleine! Wer haette das gedacht. Naja, irgendwann bekommt man dann so ein Gefuehl, als wuerde man sich selbst irgendwie verlieren ... und ich habe mittlerweile so viele Leute kennengelernt, dass ich in allen Staedten immer irgendwen auf der Strasse treffe, mit dem ich Abend essen kann oder so.

Morgen geh ich tauchen, juhu! Nach drei Wochen Vietnam brauchte ich jetzt mal wieder was richtig Aufregendes, ein richtiges Erlebnis - die Staedte sind sich ja doch alle sehr aehnlich, es wurde mal wieder Zeit fuer einen gedanklichen Anker. Teuer, aber was soll der Geiz, haha.
Oh man, ich sollte von jetzt an immer so lange in den Urlaub fahren. Es ist soooo cool, schon so lange unterwegs zu sein und noch nicht mal die Haelfte der Zeit rum zu haben!

26.2.13

Ha Neu, de Badenser!

Heute (26.2.) ist der erste Tag, an dem ich mich richtig wohlfuehle in Vietnam. Ich bin noch auf Cat Ba Island, aber gleich nehme ich Bus und Faehre nach Hai Phong und dann den Nachtbus nach Hue, die alte Koenigsstadt. 20 Stunden reisen - fuer 20 Euro. Verrueckt. Ich glaube, ich brauchte diese fuenf Naechte allein im Hotel, um anzukommen und zu begreifen, dass ich jetzt hier bin.
Jetzt wo die Sonne scheint, wird die Schoenheit der Bucht erst richtig sichtbar: bunte Fischerboote schaukeln ueber die Wellen, und im Hintergrund erheben sich majestaetisch die bewaldeten Kalksteinfelsen, die das alles hier so beruehmt machen. Und endlich endlich endlich ist es warm! Wie viel das Wetterchen doch ausmachen kann ... naja, ich will nicht meckern, schliesslich war ich vor ein paar Tagen schon im Meer schwimmen und schnorcheln - ohne grossartig zu frieren. Damit habe ich dieses Jahr wohl alle uebertrumpft, selbst die, die im April schon in den Wannsee springen ... ;)
Heute morgen habe ich einen langen Spaziergang an der Kueste entlang gemacht, und da fuehlte ich beinahe wieder diese Zufriedenheit, die ich immer mit Madrid verbinde: leicht gekleidet, warmen Wind und Sonne im Gesicht und den Blick auf etwas atemberaubend Schoenes gerichtet.
Ich habe jetzt ein bisschen Angst vor Hue ... einmal vor der langen Busreise, weil mein Magen immer noch etwas ... aaeh ... grummelig ist und dann, weil ich nicht will, dass diese Zufriedenheit wieder schwindet. Aber naja. The show must go on, wa, sach ick immer. Ich bin mal gespannt, was ich am Ende der Reise sage. Im Moment denke ich: nie wieder 7 Wochen alleine in den Urlaub fahren. Ich mag allein sein. Ich komme aeusserst gut damit zurecht. Aber 7 Wochen lang? Schoen ists nicht.
Also, ich muss schon sagen, mir gehen diese beiden Heidelberger nicht aus dem Kopf, die auf meiner Regenwaldtour dabei waren! Soooowas von klischeehaft schwaebisch! Oh sorry, badensisch! Nachdem wir vier Stunden lang im Regenwald rumgeklettert sind (wobei sie sich schon permanent beschwert haben, dass man ja gar keine Tiere sieht und der Guide so schlecht Englisch spricht), kamen wir in ein Bergdorf und machten in einer Art Restaurant Pause. Erster Kommentar: "Ah, die Stuehle sind aber scho a bissl staubig ..." Als das Essen kam, wischten sie ihre Staebchen und Cola-Dosendann mit Feuchttuechern ab. Feuchttuecher. Ich bezweifle, dass es besonders gesund ist, den Belag von den Feuchttuechern im Mund zu haben. Ich habe mich auch gefragt, ob sie ernsthaft glauben, dass die Vietnamesen ihre verkniffenen Mienen und ihre maekeligen Kommentare nicht deuten koennen? Ich denke, das glauben sie. Uebrigens habe ich von den Badensern was gelernt: die Vietnamesen sind zu bequem, ihr Trinkwasser sauber zu halten! Daran liegt's, dass man es nicht aus der Leitung trinken darf! Und ich hab mich schon gewundert. Komisches Weltbild, kann ich nur sagen, kooooomisches Weltbild.
Kanadier, die Suedostasien als ihren Ballermann betrachten - meinetwegen. Aber Deutsche, die sich ihres Auftretens, ihrer Aussenwirkung so wenig bewusst sind, so wenig reflektieren - oh Mann.

25.2.13

Schonmal in den Dschungel gekotzt? Ich gleich zwei Mal ...

Die Indianerin ist wieder auf der Pirsch. Diesmal in Suedostasien. 7 Wochen. Oha. Ganz allein.
Vor 5 Tagen bin ich von Berlin ueber Moskau nach Hanoi in Vietnam geflogen. Ich musste einfach mal wieder raus, mal wieder richtig fremde Luft atmen, Inspirationen schoepfen, Input collecten. Sozusagen. Jetzt bin ich in Vietnam. IN VIETNAM. In Vietnam!!!! Krieg, Anti-Amerika, alte Kultur, Essen, Essen, Essen, Motorroller, gruene Landschaften, dreckige Staedte, Palmen und Strand, Pazifik, schwarze Haare und Augen, Backpacker-Paradies. Hatte ich mir so vorgestellt. Und? Mh. Also ... der grosse Fremdheitsschock laesst auf sich warten. Das grosse Gluecksgefuehl ebenfalls. Was ich beim elfstuendigen Flug noch gespuert hatte, dieses "Wow. Es geht endlich wieder los.", das ist bei der Ankunft erstmal in einem Muedigkeitsrausch untergegangen. Hanoi war kalt und regnerisch, um die 15 Grad permanent, und ich fuehlte mich allein. Echt allein. Irgendwie lernte ich viele Backpacker kennen, aber es war alles so unverbindlich - klar war es das. Wie sollte es anders sein, wenn jeden Tag 3 Leute an- und 5 wieder abreisen? Irgendwie gefiel mir das aber nicht. Schoen war es dann mit Binh's Nichte Phuong. Mit ihr und ihrem Freund verbrachte ich einen echt tollen Abend im Cafe Acoustic. Da waren nur Vietnamesen, Phuongs Schwester kellnerte, und ihr Cousin spielte Cajon, ein anderer Gitarre. Fast jeder in diesem Cafe ging nach vorne, um irgendein Lied zu singen. Und die konnten alle echt gut singen!
Ich fluechtete dann aber trotzdem relativ schnell aus Hanoi vier Busstunden Richtung Westen, nach Cat Ba Island, wo es wunderschoene Kalkstein-Buchten gibt. Hier gibt es wenig Touristen, und ein Vietnamese hat mich am Freitag zum Abendessen eingeladen. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Austern gegessen! Aeh ... muss auch nicht nochmal sein. Und Krebse und Jakobsmuscheln und so. Das schwamm alles frisch gefangen in Aquarien im Restaurant, und man musste nur darauf deuten, dann haben sie die Viecher rausgeholt und frisch gebraten. Also ich muss sagen ... die Garnelen und Krebse waren SO lecker .... ich habe wohl doch nur ein halbes Vegetarier-Herz. Am Samstag fuhr ich Kajak, Sonntag lief ich mit einem Guide, zwei Heidelbergern und einer 77-jaehrigen Oesterreicherin durch den Regenwald - was aber nicht soooooo eine gute Idee war, weil ich mir Samstag Abend irgendwie den Magen verdorben hatte. Der "Regenwald-Spaziergang" stellte sich als kleine Version der Ruanda-Vulkan-Tour heraus, und dazu wurde mir immer schlechter. Irgendwann musste ich mich dann uebergeben, aber so richtig. Und eine Stunde spaeter gleich nochmal. Was macht man, wenn man mitten im Regenwald auf einem kleinen Trampelpfad steht und sich die Seele aus dem Leib kotzt? Ich habe erstmal angefangen zu heulen. Unser Guide hat mir den Ruecken gestreichelt, und naja ... dann liefen wir vier Stunden lang weiter. Erstaunlich, wie man sich zusammen reissen kann, wenn man muss.
Eigentlich wollte ich heute schon weiter Richtung Sueden, nach Hue, wo es dreissig Grad sein sollen, aber ich habe mich dann heute entschieden, erstmal auszukurieren und noch ein wenig mein Luxushotelzimmer mit Meerblick fuer 7,50 Euro die Nacht auszukosten, bevor ich mich wieder ins Backpacker-Getuemmel in Hue stuerze. Ich habe heute mal den ganzen Tag gegammelt, bin kaum rausgegangen, und wisst ihr was? Das war genaaau das richtige.
Vielleicht finde ich irgendwann mal ein Internetcafe mit Kartenleser, dann begluecke ich euch mir ein paar Fotos.
Bis dahin.

28.3.12

صور (Fotos)

Blaue Moschee, Istanbul


Fischer auf der Galatabrücke


Erster Tag im Libanon - auf Ahmins Farm in Baalbak


Ganz recht, das ist Schnee im Hintergrund

Frühling!



Ich, Ahmin und Annie


Römischer Tempel







Leckeres Früüüühstück








Blick von unserem Balkon

Nur drei Boote von Papa?

Der Yachthafen von Beirut ... eine völlig andere Welt


Annie :)






Tagesausflug nach Tripoli im Norden Beiruts


Tripoli ist sehr anders



So sieht es also aus, wenn man Rost einfach überlackiert ...


Die FDP war doch schon immer lächerlich ... Liberalix, oh man.

Schon muss ich Gute Nacht Beirut sagen.

Guten Morgen Istanbul!


"Der Große Basar"